Ursachen der Schlafapnoe
Die Rücklage eines oder beider Kiefer führt immer dazu, dass die oberen Atemwege eingeengt werden.
Bei einer Unterkieferrücklage - ursächlich durch ein unzureichendes Wachstum des Unterkiefers nach vorne - ist meistens der posteroir airway space (PAS), also der hintere Luftbereich im Rachen, reduziert. Oft leiden die Patienten an Übergewicht, was das Schnarchen noch verstärkt. Ein nach hinten fliehendes, kleines Kinn und ein Doppelkinn sind weitere Anzeichen, die in der Profilansicht einfach festgestellt werden können.
Hierbei liegt auch die Zunge und der Zungengrund im gleichen Maße zu weit hinten. Dadurch kann eine Behinderung der hinteren Atemwege vorliegen, wenn beim Schlafen die Muskulatur und auch die Zunge relaxiert und entspannt sind, wobei es zu einer vollständigen Behinderung der Atemwege - einer sogenannten Obstruktion – kommt, was also als OSAS (obstruktives Schlafapnoe-Syndrom) beschrieben wird.
Bei einer Oberkieferrücklage liegt meist das Gaumenzäpfchen zu weit im Rachen. Ebenso bildet der Gaumen den Boden der Nase, sodass Fehlstellungen des Oberkiefers deshalb oft mit einer eingeschränkten Nasenatmung verbunden sind. Betroffene atmen vermehrt durch den Mund und schnarchen aus diesem Grund häufig. Weitere häufige Probleme infolge der Mundatmung sind chronische Mandelentzündungen (Tonsillitis) und – weil die Nase als natürlicher Filter der Atemluft ausfällt – Allergien bis hin zu Asthma.
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom betrifft mehr als 936 Millionen Menschen weltweit.4 In Deutschland allein leiden etwa 26 Millionen Menschen unter dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom, wobei 35 % der Männer und 20 % der Frauen betroffen sind. Eine Diagnosestellung des OSAS gestaltet sich oft schwierig, da die Betroffenen diese nächtlichen Aufwachreaktionen nicht bemerken und lediglich unter starker unerklärlicher Tagesmüdigkeit leiden. Erfahrungsgemäß nehmen jedoch die Lebenspartner nicht nur das typisch starke Schnarchen, sondern auch die gefährlichen Atemaussetzer wahr.
Trotzdem werden lautes Schnarchen und Atemaussetzer meistens nicht oder erst relativ spät mit der lebensbedrohenden Schlafapnoe assoziiert und somit weder bemerkt noch behandelt. Rückenschläfer sind dabei am häufigsten betroffen.
Die Lebenserwartung der Patienten ist jedoch durch kardiovaskuläre (Herz- und Kreislaufsystem) Folgen, wie einer sekundären Hypertonie (Bluthochdruck), Schlaganfall, Herzinfarkt oder Diabetes (Typ 2) eingeschränkt.
Dies kann jedoch bei einigen Ursachen des OSAS bis zu einem gewissen Grad durch konsequente Gewichtsreduktion und nächtliche Überdruckbeatmungstherapie (nCPAP = nasal continuous positive airway pressure) normalisiert werden. Der Therapieerfolg dieser konservativen Maßnahmen bedarf einer hohen Mitarbeit bzw. Kooperation mit regelmäßiger Therapieüberwachung durch Schlafuntersuchungen. Allerdings stellt die CPAP-Therapie eine reine Behandlung der Symptome und nicht der eigentlichen Ursache des OSAS dar.
Des Weiteren liegt die langfristige Compliance der CPAP-Behandlungen bei nur 60 %. Deshalb können nur durch eine operative Verlagerung des Ober- und Unterkiefers nach der counterclockwise-rotation-advancement Methode die Ursachen – sprich Verengungen der oberen Atemwege infolge der Rücklage eines oder beider Kiefer – behoben werden.
Die Symptome sinken oder verschwinden nach dem Eingriff in der Regel vollständig, wodurch die Betroffenen wieder erholsam durchschlafen können. Die Lebenspartner werden darüber hinaus nicht mehr durch das Schnarchen des jeweiligen anderen gestört.