Funktionsstörungen können auch aufgrund muskulärer Fehlbeanspruchung des Kau-Apparates bzw. der Kaumuskulatur auftreten. Diese zeigen sich dann z.B. als Ohren-, Zahn-, Kiefer- oder Kopf-/Gesichtsschmerzen.
Grundlage vieler Kraniomandibulärer Dysfunktionen (CMD) und den aus ihnen resultierenden Beschwerden sind meist biomechanische oder muskuläre Funktionsstörungen, die ihre Auslöser nicht nur im Kausystem haben müssen. Liegen die Ursachen der Beschwerden jedoch außerhalb des Kauapparates, sind ihre Diagnosemöglichkeiten eingeschränkt, da es dort nur selten möglich ist, einen hierfür notwendigen Ganzkörperstatus bei einem Patienten durchzuführen.
Ein Beispiel für solche „aufsteigenden“ Problemstellungen sind Schmerzen aus der Halswirbelsäule und/oder Rotationsfehlstellungen des ersten Halswirbels (Atlas) sowie Veränderungen in der Patientenstatik wie z.B. Sko.
Es erscheint sinnvoll, CMD, wenn sie aufgrund biomechanischer oder muskulärer Funktionsstörungen ausgelöst wurde, auch mit manueller Therapie bzw. durch Korrekturen an der „Biomechanik“ –nebenwirkungsfrei– zu behandeln. Hierzu bedarf es der inter- bzw. multidisziplinären Zusammenarbeit von Zahnärzten und Physiotherapeuten.
Die Überprüfung der Kiefergelenke mittels manueller Struktur- oder Funktionsanalyse (FAL) ist eine anerkannte Methode, um die Kaufunktion mit den daran beteiligten Muskeln, Gelenkscheiben, Bändern etc. zu untersuchen. Neben der manuellen Funktionsanalyse helfen eine Anamnese, ein Haltungsbefund und manuelle Tests der Halswirbelsäule, Erkrankungen zu erkennen.
Der Befundtermin wird ca. 45 Minuten andauern. Danach wird ein ausführlicher schriftlicher Befund erstellt. Diese Untersuchung und der Befund sind Privatleistungen. Die Kosten für einen Befundtermin sind 190 Euro, für einen Therapietermin ca. 60 Euro. Die Kosten für diese Untersuchung werden möglicherweise nicht (gesetzliche Krankenversicherung) oder nicht im vollem Umfang (priv. Krankenversicherung) erstattet.
Das Kiefergelenk nimmt eine Sonderstellung ein. Es ist das einzige Gelenk im Körper, das in allen drei Achsen und zusätzlich zur Seite beweglich ist. Außerdem ist es auch das einzige Gelenk, das als Paar fungiert. Über den Unterkiefer sind das rechte und das linke Gelenk miteinander verbunden. Wenn sich das Eine bewegt, muss sich das Andere zwangsweise mitbewegen. Durch diese Komplexität ist es besonders störanfällig. Falsche Kiefer- und Zahnstellung oder unpassender Zahnersatz führen zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Beißkraft und somit zu Fehlbelastungen der Kiefergelenke.
erklären sich durch die Verbindung der Gesichts- und Kaumuskulatur mit der Zungenbein- und Nackenmuskulatur. Die einzelnen Komponenten bilden ein kompliziertes zusammenhängendes System. Störungen in einem Bereich beeinflussen immer das gesamte System, können sogar zu regelrechten Kettenreaktionen führen. So kann es infolge von Kiefer- und Zahnfehlstellungen z. B. sehr häufig zu Schmerzen in der Hals- oder Schultermuskulatur. Diese können wiederum heftigen Spannungskopfschmerz auslösen.
Durch die enge anatomische Beziehung des Kiefergelenkes mit Strukturen, die zum Mittel- und Innenohr ziehen, können Kieferfehlstellungen die Ursache für Ohrgeräusche (Tinnitus) sein. Ebenso klagen Menschen mit ausgeprägten Dysgnathien gelegentlich über Hörstörungen, Hörsturz oder Schwindelgefühl (Vertigo).
„Gut gekaut ist halb verdaut.“ Schon eine alte chinesische Weisheit besagt: Jeder Bissen muss 36 Mal gekaut werden. Sorgfältiges Kauen sorgt dafür, dass Speichel fließt und die Nahrung optimal für die Verdauung in Magen und Darm vorbereitet wird. Bei Fehlentwicklungen des Kiefers und der Zähne ist dies jedoch oft nicht möglich. In der Folge kann es zu Magenübersäuerung und Verdauungsproblemen kommen.
Funktionsstörungen der Kiefergelenke können sich als Knack- und / oder Reibegeräusche, z.B. auf Grund schmerzhafter oder auch schmerzloser Diskusverlagerungen (Pufferscheibe im Gelenk) zeigen. Kopf-, Kiefer- und Gesichtsschmerzen können jedoch auch andere Ursachen haben. Mit einer manuellen Funktionsanalyse kann möglicherweise die Ursache oder ein Teilaspekt dieser Beschwerden gefunden bzw. ausgeschlossen werden. Dennoch sollten Sie auch Fachärzte, wie z.B. Orthopäden oder Neurologen bei Beschwerden hinzuziehen.