Eine erfolgreiche Behandlung strebt die Regelverzahnung (Klasse I) an. Ob dieses Ziel rein kieferorthopädisch oder mit kieferchirurgischer Unterstützung erreicht werden kann, hängt von der Ausprägung der Dysgnathie ab. Jeder Zahn lässt sich nur begrenzt im Kiefer bewegen und kippen. Über die Regelverzahnung hinaus spielt die Stellung der Kiefer in allen drei Dimensionen für die Ästhetik eine entscheidende Rolle. Die Stellung der oberen Schneidezähne ist dabei von entscheidender Bedeutung:
Spielt die Gesichtsästhetik eine Rolle für die Behandlung sollte ein Kiefer- und Gesichtschirurg in die Behandlungsplanung mit einbezogen werden.
Der vordere Höcker (mesio-buccale; roter Punkt) des oberen ersten Molaren (erster Backenzahn; 6er) beißt in das mittlere (zentrale Grübchen (Fossa); blauer Punkt) des unteren ersten Molaren. Diese Stellung wird als „normal“ (eugnath) angesehen.
Der vordere Höcker (mesio-buccale; roter Punkt) des oberen ersten Molaren beißt vor das mittlere (zentrale Grübchen; blauer Punkt) des unteren ersten Molaren.
Der vordere Höcker (mesio-palatinale; roter Punkt) des oberen ersten Molaren beißt hinter das mittlere (zentrale Grübchen (Fossa) ; blauer Punkt) des unteren ersten Molaren.
Die Fehlerachsen der Kiefer können in der Transversalen (Breite des Kiefers), in der Sagittalen (zu weit vor oder zurück) oder in der Vertikalen (zu hoch oder zu tief) vorhanden sein - natürlich können die Fehler auch kombiniert vorliegen.
Die Zähne spielen bereits beim ersten Eindruck eine sehr große Rolle - und dieser Trend hat in den letzten Jahren noch erheblich zugenommen. Nicht zuletzt hängen Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein auch von den Zähnen ab - wer lacht schon gerne hinter vorgehaltener Hand?
Patienten, die sich aus eigenen Stücken beim Kieferorthopäden vorstellen, machen dies sehr häufig aus einem ästhetischen Anspruch heraus. Oft kann ihnen hier geholfen werden.
Der Verlauf der Schneidekante folgt in etwa dem Verlauf der Unterlippe.
Das Zahnfleisch sollte beim Lachen nicht zu stark zu sehen sein. Der Verlauf des Zahnfleisches sollte vor allem bei den beiden großen Schneidezähnen möglichst symmetrisch sein und insgesamt nach hinten leicht ansteigen. Das Zahnfleisch füllt die Zahnzwischenräume durch den nach unten geschwungenen, arkadenförmigen Verlauf mit sog. Papillen vollständig auf.
Die Grundform der Zähne kann von eher runden bis hin zu sehr eckigen resp. kantigen Formen variieren. Wichtig ist dabei: im gleichen Gebiss ist die gleiche Grundform an allen Zähnen anzutreffen. Diese Grundform führt dann auch zu Unterschieden in der Abrundung an den Schneidekanten, wodurch auch die „Öffnung“ zum Nachbarzahn hin beeinflusst wird. Die Öffnung und auch der Öffnungswinkel an der Schneidekante nimmt nach hinten stetig zu.
Die Zahnachsen der Schneide- wie auch der Eckzähne verlaufen leicht zur Mittellinie(= nach unten innen) hin geneigt.
Die großen/mittleren Schneidezähne sind dominant und somit auch am längsten. Die Eckzähne können bei wenig Abnützung teils auch fast gleich lang, sind aber mit zunehmenden Alter/Abnützung dann kürzer. Die seitlichen kleinen Schneidezähne sind kürzer als die mittleren Schneidezähne.
Attraktiv und natürlich wirkende Zähne sind in der „Zahnfarbe“ hell und zeigen verschiedene Variationen im Sinne von lichtdurchlässigeren (transluzenten) Zonen an der Schneidekante oder unterschiedlicher Lichtbrechung. Die Schneidekanten zeigen im jugendlichen resp. wenig abgenutzten Zustand mehr oder weniger ausgeprägte wellenartige Schwünge.
Die gezielte Analyse zeigt aber auch: derartig perfekte Lachbilder verlieren oft jede Natürlichkeit: Zuviel Symmetrie, zu makellos – einfach uninteressant. Im Gegensatz dazu arbeitet die Natur gezielt mit kleinen Variationen und eben diese kleinen Abweichungen von der absoluten Symmetrie bedeuten das Salz in der Suppe und machen die Individualität aus.
Das Breiten- und Längenverhältnis, der Gesichtsumriss (oval, eckig, usw.), Lippenprofil und -fülle, Nasenform und Kinnprominenz sind durch die Kiefer beeinflusst. Ein zurückliegender Oberkiefer beispielsweise bewirkt einerseits eine erheblich reduzierte Lippenfülle, andererseits setzt auch die Nase am Kiefer an, so dass die Nase deutlich größer wirkt. Da die Relation zwischen Ober- und Unterkiefer nicht stimmt, scheint aber aus Sicht des Laien in erster Linie der Unterkiefer viel zu groß.